Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. hat bei einem Besuch beim Seniorenhaus Vivaldo im Berchtesgadener Land am 17.02.2023 die Notwendigkeit einer verlässlichen Pflegeversorgung insbesondere für den ländlichen Raum betont.

bpa und vbw fordern verlässliche Pflegeinfrastruktur in Bayern

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. hat bei einem Besuch beim Seniorenhaus Vivaldo im Berchtesgadener Land am 17.02.2023 die Notwendigkeit einer verlässlichen Pflegeversorgung insbesondere für den ländlichen Raum betont. Der bpa schloss sich dem an und forderte in der gut besuchten Veranstaltung gegenüber Vertretern aus Politik, Fachöffentlichkeit und des bayerischen Gesundheits- und Pflegeministeriums, der enormen Fachkraftlücke im Pflegebereich mit innovativen Konzepten und verstärkten Anstrengungen bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften zu begegnen.

Gleich zu Beginn machte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf in der Pflege ist und betonte dabei die Wichtigkeit der Pflege- und Senioreneinrichtungen. Die Zahl der Pflegebedürftigen werde deutlich zunehmen und sei schon jetzt auf einem hohen Niveau. „Nach Prognosen für Bayern steigt diese von derzeit über 500.000 auf bis zu einer Million Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2050. Auch in Zukunft muss ein hohes Versorgungsniveau garantiert sein. Eine wohnortnahe Versorgung verhindert, dass Beschäftigte wegen der Pflege Angehöriger ausfallen und sich so Fachkräfteengpässe weiter verschärfen“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Der einhergehende Personalbedarf wurde erst kürzlich für Bayern ermittelt: Vorliegende Gutachten gehen in Basisannahmen davon aus, dass in der Langzeitpflege bis zum Jahr 2050 beinahe 30.000 Pflegefachkräfte und mehr als 29.000 Pflegehilfskräfte zusätzlich benötigt werden, jeweils als Vollzeitkräfte gerechnet.

Brossardt wies hierzu auf eine Initiative zur Fachkräftegewinnung aus dem Ausland hin: „Wir begrüßen das Engagement der Bayerischen Staatsregierung. Während auf Bundesebene seit Jahren diskutiert wird, wie mehr ausländische Pflegefachkräfte gewonnen werden können, ist Bayern jetzt aktiv geworden. Der Vorstoß, mit eigenen Anwerbebüros gezielt Fachkräfte aus den Westbalkan-Ländern zu rekrutieren und die Anerkennungsverfahren zu zentralisieren, kommt zur richtigen Zeit.“ Gleichzeitig forderte Brossardt, das System der Pflegeversicherung durch die Einführung einer kapitalgedeckten Pflegevorsorge finanzierbar zu halten und die wachsenden Finanzierungslücken nicht weiter aus Steuermitteln des Bundes gegen zu finanzieren.

Der Vorsitzende der bpa-Landesgruppe Kai Kasri lobte die Initiative des Freistaats ebenfalls und führte weiter aus: „Der Druck im Pflegesystem ist hoch. Um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung der Pflegebedürftigen sicherzustellen, brauchen wir ausreichend Personal. Der Freistaat Bayern hat die Zeichen der Zeit erkannt. Das Modellprojekt zur Einrichtung von Springerpools kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Pflegekräfte zu entlasten und die Arbeitszufriedenheit zu steigern. So können wir erfahrene Kräfte im Beruf halten und steigern gleichzeitig die Attraktivität des Pflegeberufs für Neu- und Quereinsteiger.“ Kasri mahnte in seinem Statement zudem eine höhere Aufmerksamkeit für den ländlichen Raum an. Er forderte von den Kostenträgern eine bessere Vergütung für die langen Fahrtzeiten bei ambulanter Pflege in der Häuslichkeit des Pflegebedürftigen.

Allein beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) werden im Landkreis 130.000 Hausbesuche im Jahr durchgeführt. Das BRK und eine anwesende Vertreterin der Caritas machten deutlich, dass ihre ambulanten Pflegedienste ohne Zuschüsse pleite wären und manche Touren nur noch mit Spenden aufrechterhalten werden könnten. Kasri rief dazu auf, sich gemeinsam für bessere Wegevergütungen einzusetzen, die ohne Zuschüsse und Spenden auskommen und von den Kostenträgern finanziert werden müssen.

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. hat bei einem Besuch beim Seniorenhaus Vivaldo im Berchtesgadener Land am 17.02.2023 die Notwendigkeit einer verlässlichen Pflegeversorgung insbesondere für den ländlichen Raum betont.

Auf dem Foto v.l.: Andrea Schnurrer – Caritas, Georg Wetzelsperger – CSU, Kai Kasri – Geschäftsführung Vivaldo GmbH, Bertram Brossardt – vbw, Dr. Bernhard Opolony – Gesundheits- und Pflegeministerium Bayern