Angebote für Senior Living und Pflege vom Nutzer her denken.
Aus der Perspektive von internationalen lnvesmtent- und Fondsgesellschaften nimmt das Interesse an Wohn- und Healthcare-Immobilien wieder zu. Davon zeigte sich Jan-Bastian Knod, Head of Healthcare Advisory beim Beratungsunternehmen Cushman & Wakefield, überzeugt. ,,Die Kapitalgeber werden wieder aktiv“, fasste Knod die aktuelle Lage am Investmentmarkt zusammen.
Der erfahrene Analyst war einer der Referenten beim Jahreskongress Pflege und Wohnen, veranstaltet von Heuer Dialog. ,,Die Asset-Klassen Senior Living und Stationäre Pflege haben sich auch in Krisenzeiten als resilient erwiesen“, so Knod weiter. Es bestünde durchaus Grund für vorsichtigen Optimismus. Mit Blick auf das Verhältnis zwischen Bestandshaltern und Betreibern rief er zu größtmöglicher Transparenz auf, insbesondere bei den Reportingpflichten.
Das sah Jens Nagel, Geschäftsführer der Hemsö GmbH, ebenfalls so. ,,Als Investor ist es für uns sehr wichtig, immer nah am Betreiber zu bleiben.“ Er verwies gleichzeitig aber auch auf das lange bekannte Phänomen der mangelnden Sichtbarkeit der Pflegewirtschaft in der Öffentlichkeit. ,,Die Pflege bekommt ihre PS nicht auf die Straße“, so Nagel, der sich als Vorstandsmitglied der Forster Initiative mit weiteren Stakeholdern unter anderem dafür einsetzt, dass die Standards in der Pflege reduziert werden.
Klarheit über Angebote und Begriffe schaffen
Für die Bewohnerinnen und Bewohner von stationären Pflegeheimen wie auch von Senior Living-Einrichtungen geht es in erster Linie um persönliches Wohlbefinden, ein hohes Maß an Empathie sowie die Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen pflegerischen Versorgung.Doch scheinbar herrscht nicht bei allen am Markt beteiligten Akteuren Transparenz über die Bandbreite des vorhandenen Angebots. ,,Die große Vielfalt der Kategorien in der Pflege und beim Wohnen sorgt oftmals für Verwirrung beim Endnutzer“, konstatierte Anna Schingen, die als selbstständige Beraterin im Senior Living-Markt aktiv ist.
Sie stellte den rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung das von CARE INVEST herausgegebene Whitepaper „Endlich Klarheit in der Asset-Klasse Senior Living“ vor. Schingen, eine der Initiatorinnen des Whitepapers, rief dazu auf, ,,sich dazu zu disziplinieren, die korrekten Begrifflichkeiten zu verwenden“. Dafür bekam sie Zustimmung von Dagmar Vogt-Janssen, Leitung Fachbereich Senioren der Landeshauptstadt Hannover. ,,Wir als kommunaler Player verwenden den Begriff Heim überhaupt nicht mehr“, so Vogt-Janssen. ,,Es gilt eine negative Konnotierung zu vermeiden und dadurch für Investoren attraktiv zu bleiben.“
Immobilienprojekte gemeinsam erabeiten
Im Dialog mit Anja Mandelkow, Gründerin und Geschäftsführerin des Beratungsunterehmens Mandelkow Plus GmbH, erweiterte Kai A. Kasri, geschäftsführender Gesellschafter der Vivaldo GmbH, die Perspektive auf die Gruppe der Zu- und Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen. Kasri: ,,Als Betreiber müssen wir darauf achten, dass unsere Angebote verständlich für Angehörige und Betroffene bleiben.“ Er wünschte sich mehr Flexibilität bei der inhaltlichen Ausrichtung seines Betriebes. ,,Gemeinsam mit den Investoren würde ich gern an Immobilienstrategien mitarbeiten, die auch bei einer Auslastung von nur 80 Prozent wirtschaftlich funktionieren. Er plädierte für ein „konsequentes Denken vom Nutzer, Bewohner und Mitarbeiter her.“ Nur so könne es gelingen, weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können.
Den Teilnehmenden wurden aber nicht nur neue Impulse zur Zukunft des Wohnens und der Pflege durch die Referentinnen und Referenten vermittelt. Im Rahmen einer Exkursion zur Schönes Leben Residenz „An den Jahnshöfen“ in Erftstadt ermöglichte Kip Sloane, Geschäftsführer der Schönes Leben Gruppe, die Möglichkeit einen Blick hinter die Kulissen einer exkluisven Senior Living-Einrichtung.
Quelle: www.careinvest-online.net Nr. 9/2025